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Abwärtstrend der Viertklässler bei der Lesekompetenz setzt sich fort / Lesemotivation als Energiequelle für das Lesen nutzen

Die im Mai 2023 veröffentlichte Studie „IGLU 2021. Lesekompetenz von Grundschulkindern im internationalen Vergleich und im Trend über 20 Jahre“ durch das Team der Technischen Hochschule Dortmund bestätigt wieder den Abwärtstrend bei der Lesekompetenz der deutschen Grundschulkinder.

Während Deutschland bei der IGLU-Studie 2001 noch 539 Punkte im Durchschnitt und bei der IGLU-Studie 2016 537 Punkte erreichte, waren es 2021 nur noch 524 Punkte. Damitliegt Deutschland nur noch im internationalen Mittelfeld.Ein Viertel der Viertklässlerinnen und Viertklässler verfügt nur über sehr schwache Lesekompetenzen mit gravierenden Problemen für das Lernen in den weiterführenden Schulen und den späteren Bildungs- und Berufserfolg. Aber auch im Bereich der starken Leserinnen und Leser hat sich Deutschland spürbar verschlechtert und liegt auch hier nur noch im Mittelfeld. Dagegen ist die Lesemotivation der deutschen Grundschulkinder inner- und außerhalb der Schule nach wie vor sehr hoch, und ein Großteil gibt an, außerhalb der Schule oft und gerne zu lesen. Problematisch ist dergeringe Anteil lesebezogener Aktivitäten an der wöchentlichen Unterrichtszeit in den Grundschulen. Mit nur 28 Minuten pro Schultag und durchschnittlich 141 Minuten pro Woche liegen die deutschen Grundschulen deutlich unter dem internationalen Durchschnitt.

„Wir dürfen jetzt nicht wieder zur Tagesordnung übergehen, sondern müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren. Fremdsprachenlernen und Programmieren in der Grundschule gehören sicherlich nicht dazu. Die gewonnene Unterrichtszeit sollte für den Ausbau des Deutschunterrichts verwendet werden. Die Lesemotivation als Energiequelle des Lesens inner- und außerhalb der Schule sollte gezielt zur Verbesserung der Lesekompetenz genutzt werden. Die Friedrich-Bödecker-Kreise können mit ihren Autorenbegegnungen, Schreibwerkstätten und Leseprojekten einen wesentlichen Beitrag dazu leisten“, betont Malte Blümke, Bundesvorsitzender der Friedrich-Bödecker-Kreise, die mit ihren 16 Landesverbänden bundesweit mit Abstand die Nummer 1 bei Autorenlesungen und Schreibwerkstätten für Kinder und Jugendliche sind.

„Darüber hinausmüssen wir massiv in ein nationales Aufholprogramm in Lesen und Schreiben investieren. Wirbrauchen dringend die Umsetzung des bisher nur angekündigten Nationalen Lesepaktes, zur Ergänzung der Bildungsstandards einen neuen verbindlichen Leseplan für die Grundschulen und systematische Sprachstandserhebungen im Vorschulalter mit verpflichtenden Förderprogrammen bei Defiziten. Dazu eine Vereinbarung zwischen Bund, Ländern und Kommunen, in der ausreichende Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, um die Leseförderung in Kitas, Schulen und Einrichtungen für Kinder und Jugendliche schwerpunktmäßig in der frühkindlichen Erziehung und den Grundschulen, aber auch den weiterführenden Schulen systematisch zu betreiben“, stellt Malte Blümke zum wiederholten Male fest.

Für Stellungnahmen erreichen Sie den Bundesvorsitzenden der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V. Malte Blümke unter 0177/6118811.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle des Bundesverbandes der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V. (Lisa Reul)

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