„Welch eine Ironie der Geschichte. Zeitgleich mit dem Lese-Summit zur Eröffnung des Nationalen Lesepaktes am 3. März 2021 tagt die Runde der Regierungschefinnen und Regierungschefs mit der Bundeskanzlerin, die verantwortlich ist für die Lockdown Hammermethode, nach der Buchhandlungen, Büchereien, Bibliotheken, Theater und Museen seit Monaten geschlossen sind, obwohl diese nachweislich nur sehr geringe Ansteckungsrisiken aufweisen. Durch die Corona-Krise ist ein nationaler Lesepakt dringender denn je, denn die Corona-Pandemie verschärft die ohnehin bestehenden Herausforderungen durch Migration, Inklusion und Digitalisierung in ganz erheblichem Maße,” betonte Malte Blümke, Bundesvorsitzender der Friedrich-Bödecker-Kreise, die mit ihren 16 Landesverbänden bundesweit mit Abstand die Nummer 1 bei Autorenlesungen und Schreibwerkstätten für Kinder und Jugendliche sind, und fordert eine Milliarde Euro für die Leseförderung in Kitas, Schulen und Einrichtungen für Kinder- und Jugendliche.
Rund 5500 15-Jährige aus allen Schularten an 226 Schulen in allen Bundesländern wurden 2018 von PISA mit dem Schwerpunkt auf der Lesekompetenz getestet. Die PISA-Ergebnisse weisen gegenüber dem letzten Lesekompetenz-Test von 2009 keine großen Überraschungen auf. Deutschland bewegt sich mit Platz 20 in der Länderliste für die Lesekompetenz nach wie vor im Durchschnitt mit deutlichem Abstand zu den Spitzenreitern. Mit Durchschnittswerten können wir uns nicht zufrieden geben. Wir haben immer noch zu viele schwache Leser, der soziale Status der Eltern korrespondiert in hohem Maße mit der Lesekompetenz und die Defizite beim Lesen behindern den Erwerb der Schriftsprache und letztendlich den Bildungserfolg.
„Dabei kommen die großen Herausforderungen durch Migration, Inklusion und Digitalisierung noch auf unsere Gesellschaft zu. Nach den schon jetzt vorliegenden Schuleingangsuntersuchungen wird sich die Gruppe der leseschwachen Kinder und Jugendlichen bei den zukünftigen PISA-Studien 2021, 2024 und 2027 noch deutlich erhöhen“, betonte der Bundesvorsitzende der Friedrich-Bödecker-Kreise e.V., die zu den großen Leseföderungsinstitutionen in Deutschland gehören.
„Wenn unsere Gesellschaft die gegenwärtige Stagnation überwinden und die zukünftigen Risiken in der Lesekompetenz vermeiden will, brauchen wir dringend den Nationalen Lesepakt und eine Vereinbarung zwischen Bund, Ländern und Kommunen, in der ausreichende Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, um durch Bücherkindergärten schon in der frühkindlichen Erziehung die Grundlagen für eine erfolgreiche Sprach- und Leseerziehung zu legen, Kindern und Jugendlichen Strategien zu vermitteln, die digitalen und analogen Medien bewusster als bisher zu nutzen und gleichzeitig Kinder und Jugendliche durch Autorenbegegnungen für die Lektüre gedruckter Bücher zu motivieren,“ stellte Malte Blümke abschließend fest.
verantwortlich: Dr. Karsten Steinmetz, Bundesgeschäftsführer der Friedrich-Bödecker-Kreise e.V.