Neuigkeiten

Presseerklärung Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise e.V.

Bund-Länder-Treffen bleibt weit hinter den Erwartungen und Erfordernissen zurück. Öffnungsperspektiven für Literatur- und Kultureinrichtungen dringend notwendig.

„Wenn nach dem neuen Bund-Länder-Beschluss die Friseurläden wieder geöffnet werden dürfen und die Bundesländer die Kitas und Grundschulen in den nächsten Wochen wieder öffnen werden, dann müssen parallel auch für den Literatur- und Kulturbereich Öffnungsperspektiven aufgezeigt werden. Denn die Corona-Pandemie hat die ohnehin bestehenden Herausforderungen durch Migration, Inklusion und Digitalisierung in ganz erheblichem Maße verschärft,“ betonte Malte Blümke, Bundesvorsitzender der Friedrich-Bödecker-Kreise, die mit ihren 16 Landesverbänden bundesweit mit Abstand die Nummer 1 bei Autorenlesungen und Schreibwerkstätten für Kinder und Jugendliche sind.

 „Leider sind die Ergebnisse des Bund-Länder-Treffens weit hinter den Erwartungen und Erfordernissen zurück geblieben“, kritisierte Malte Blümke. Der Literaturbereich, die Buchhandlungen, Bibliotheken, Büchereien und Verlage, haben die harten Lockdown-Maßnahmen in den letzten Monaten mit Solidarität mitgetragen und damit erhebliche wirtschaftliche Einbußen und Rückschritte in der Leseförderung in Kauf genommen. Mit großem Engagement haben unsere Autor*innen und Landesverbände durch kreative Lösungen und digitale Leseformate versucht, die Einschnitte so klein wie möglich zu halten. Allerdings können digitale Formate keinesfalls das Erleben von Literatur live für junge Leute ersetzen. Ein weiter so von ständigen Vertröstungen, Hangeln von einem Lockdown zum nächsten und Herumbasteln an dem Corona-Flickenteppich in Bund, Ländern und Kommunen darf es nicht geben.

Natürlich ist der Schutz der Gesundheit der Kinder und Jugendlichen und unserer Autor*innen und Mitarbeiter*innen durch Schutzmasken, Tests und Impfungen und Einhaltung der Hygienekonzepte zu gewährleisten. Die vorhandenen Mängel im Gesundheitsschutz müssen schnellstmöglich behoben werden.

„Wir brauchen jetzt allerdings dringend Öffnungsperspektiven und verlässliche Stufenpläne für die Öffnung des Literaturbereichs und unterstützen deshalb den Nationalen Lesepakt der Stiftung Lesen mit unseren Forderungen“, betonte Malte Blümke.

  1. Alle Kindergärten in Deutschland sollten zu Bücherkindergärten ausgebaut werden, damit schon in der frühkindlichen Erziehung die Grundlagen für eine erfolgreiche Sprach- und Leseerziehung gelegt werden können.
  2. Allen Kindern und Jugendlichen müssen regelmäßig Autorenbegegnungen und Schreibwerkstätten ermöglicht werden, denn die Lesemotivation und Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen kann durch Autorenbegegnungen und Schreibwerkstätten nachgewiesenermaßen gefördert werden.
  3. Bund, Länder und Kommunen müssen ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stellen, um Kindern und Jugendlichen Strategien zu vermitteln, die digitalen und analogen Medien bewusster als bisher zu nutzen und gleichzeitig Kinder und  Jugendliche für die Lektüre gedruckter Bücher zu motivieren.

verantwortlich: Dr. Karsten Steinmetz, Bundesgeschäftsführer der Friedrich-Bödecker-Kreise e.V.

© 2020 Bundesverband Friedrich-Bödecker-Kreis