Interkulturelles Erinnern – Begegnungen mit Gerty Spies‘ Gedicht „Des Unschuldigen Schuld“
Bereits zum 5. Mal konnte die Fachschaft DaZ den Autor Manfred Theisen zu einer Schreibwerkstatt an das Auguste-Viktoria-Gymnasium einladen, die aufgrund der besonderen Pandemiesituation am 30.11.2020 digital stattfand. So trafen sich die Schüler und Schülerinnen des Intensivkurses DG2, die zu diesem Zeitpunkt bereits im Fernunterricht waren, mit dem Autor nicht in der gemütlichen Bibliothek im Klosterbau, sondern im Konferenzraum BigBlueButton. Die aus Syrien, Italien, Albanien, Bosnien und Herzegowina und China kommenden Schüler und Schülerinnen setzten sich im Vorfeld mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander.
Ziel war es dabei, nicht nur Ereignisse und Daten zu vermitteln, sondern das Wissen zu reflektieren und mit der eigenen Gegenwart zu verbinden: Wie erinnern die Deutschen an diese Zeit? Warum ist das Erinnern wichtig? Wie wird man schuldig? Ist die deutsche Geschichte jetzt auch meine Geschichte? Die Stolpersteine unweit des Auguste-Viktoria-Gymnasiums und das neue Mahnmal mit dem Gedicht von Gerty Spies „Des Unschuldigen Schuld“ auf dem Rindertanzplatz wurden für die Schüler und Schülerinnen zu unmittelbaren Begegnungen mit der deutschen Gedächtniskultur. Dass sich diese Erfahrungen zu einem interkulturellen Erinnern verweben können, zeigen die in der Schreibwerkstatt entstandenen Texte. Manfred Theisen gelang es, auch online die Schüler und Schülerinnen zum Schreiben zu motivieren und ihren Geschichten so Raum zu geben.
Wir möchten uns sehr herzlich bei Malte Blümke und dem Friedrich-Bödecker-Kreis bedanken, die uns diese Schreibwerkstat im Rahmen des Projekts „Dein Wort zählt“ ermöglicht haben.