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Presseerklärung des Bundes-FBK zu den COVID19-Maßnahmen der Bundesregierung vom 6. Mai 2020

Tattoo-Studios, Spielhallen und Massagepraxen sind der Bundeskanzlerin und den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder offensichtlich wichtiger als Büchereien, Bibliotheken und Museen.

Kritik am Bund-Länder-Beschluss zur Eindämmung der Corona-Epidemie

„In dem ausführlichen Beschluss der Bund/Länder-Telefonkonferenz zu den Maßnahmen zur Eindämmung der COVID19-Epedemie wird das Wort Kultur kein einziges Mal erwähnt, genau so wenig wie Büchereien, Bibliotheken und Museen. Dagegen werden die Fortsetzung des Spielbetriebs in der Fußballbundesliga und die Öffnung von Tattoo-Studios, Massagepraxen, Fitnessstudios, Bordellen und ähnliche Einrichtungen explizit und ausführlich dargestellt,“ kritisierte Malte Blümke, Bundesvorsitzender der Friedrich-Bödecker-Kreise e.V. Nur in einem kurzen Hinweis werden Theater, Opern, Konzerthäuser und Kinos genannt. Über deren schrittweise Öffnung soll die Kulturministerkonferenz entscheiden. Diese Kulturministerkonferenz gibt es seit 2019, sie hat sich bisher in Zeiten der Corona-Krise, die den Kulturbereich in seiner Existenz bedroht, nur durch eine allgemein gehaltene Bitte an den Bund um weitere Unterstützung für den Kulturbereich geäußert. Dies zeigt, dass die Kultur bei den ganzen Corona-Maßnahmen nur eine nachgeordnete Bedeutung hat. Während Baumärkte von Anfang geöffnet waren, wurden Buchhandlungen sofort geschlossen und nur schrittweise wieder geöffnet.

Flickenteppich bei den Fördermaßnahmen von Bund, Ländern und Kommunen

Die Bezeichnung Flickenteppich für die sogenannten Fördermaßnahmen des Bundes, der Länder und Kommunen ist eine beschönigende Bezeichnung für das Durcheinander. Wir benötigen abgestimmte Förderprogramme für Kulturschaffende und Kultureinrichtungen in allen Bundesländern und Erleichterungen für Projektträger. Dabei darf es durch Bundesförderungen nicht zu Einsparungen in der Landesförderung kommen. Alle Ebenen, Bund, Länder und Kommunen sind aufgerufen, sich dafür einzusetzen, dass die jahrzehntelang gewachsenen kulturellen Strukturen erhalten bleiben. Deshalb können wir kein Verständnis für widersprüchliche Bescheide von Bundes-, Landes- und kommunalen Behörden und Ankündigungen ohne konkrete Umsetzung oder viel zu geringe Bereitstellung von Finanzmitteln aufbringen. Ausfallhonorare sollten förderfähig sein. Gesellschaftliche Solidarität mit Kunst- und Kulturschaffenden ist in diesen Zeiten wichtig.

Nationaler Lesepakt dringend erforderlich

 „Auf die Leseförderung sollte ein besonderer Schwerpunkt gelegt werden. Durch die Corona-Krise ist ein nationaler Lesepakt dringend erforderlich, denn die Corona-Pandemie verschärft die ohnehin bestehenden Herausforderungen durch Migration, Inklusion und Digitalisierung in ganz erheblichem Maße. Nach den schon vor der Corona-Krise vorliegenden Schuleingangsuntersuchungen wird sich die Gruppe der leseschwachen Kinder und Jugendlichen bei den zukünftigen PISA-Studien 2021, 2024 und 2027 noch deutlich erhöhen. Bund, Länder und Kommunen müssen ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stellen, um Kindern und Jugendlichen Strategien zu vermitteln, die digitalen und analogen Medien bewusster als bisher zu nutzen und gleichzeitig Kinder und  Jugendliche für die Lektüre gedruckter Bücher zu motivieren“,  betonte Malte Blümke, der Bundesvorsitzende der Friedrich-Bödecker-Kreise e.V., die zu den großen Leseförderungsinstitutionen in Deutschland gehören.

Verantwortlich: Dr. Karsten Steinmetz, Bundesgeschäftsführer der Friedrich-Bödecker-Kreise e.V.

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